Hasloch stellt sich vor

undefinedDas Wappen der Gemeinde Hasloch:

In Blau drei mit den Ohren zusammenhängende, im Dreieck angeordnete goldene Hasen; oben und unten je eine silberne Rose mit goldenen Butzen.

Im engen Maintal, auf der bayerischen Mainseite, liegt Hasloch an der Mündung des Haselbaches in den Main. Hier öffnet sich das schmale, 14 km lange Haselbachtal in den Spessart hinein.
 

Mittelalter und frühe Neuzeit

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung Haslochs erfolgte im Jahr 1305 n. Chr. in einem Dokument des damaligen Bischofs Konrad von Eichstätt. Das wirkliche Alter Haslochs geht wahrscheinlich jedoch in wesentlich frühere Zeiten zurück. Denn in dieser Urkunde wird bereits ein ganzes Dorf erwähnt, das damals als erbliches Lehen an einen Gottfried von Schlüsselberg und seiner Tochter Elisabeth überging.
Im Staatsarchiv Wertheim ist nachzulesen, dass bereits im Jahr 1307 Hasloch eine erste Kirche oder Kapelle erhielt. Diese Kirche wurde gebaut, damit die Haslocher Bürger nicht mehr bei jedem Wetter in die damalige Pfarrkirche in Eichel laufen mussten.
Im Kropfbachtal, einem Seitental des Haseltals entstand 1328 durch Stiftung einer Gräfin Elisabeth von Hohenlohe, gebürtige Gräfin von Wertheim, das Kloster Kartause Grünau. Es handelt sich hier um die erste Niederlassung des Kartäuserordens in Franken und zugleich im heutigen Bayern. Die Klosteranlage wurde im Bauernkrieg ab 1524 verwüstet. Bis heute erhalten geblieben ist nur die als Gasthaus genutzte Prokuratie, die Ruine der Kirche und die Umfassungsmauer der Anlage.
 
Seit dem Mittelalter bis zur Zeit der napoleonischen Kriege gehörte Hasloch zur Grafschaft Wertheim. Als es mit der Rheinbundakte von 1806 zur Aufhebung fast aller Adelsherrschaften und Reichsgrafschaften kam, ging Hasloch zunächst zusammen mit Teilen der Grafschaft Wertheim an das Großherzogtum Frankfurt. Diese Zugehörigkeit war allerdings nur von kurzer Dauer, denn nach dem Sturz Napoleons im Frühjahr 1814 fiel Hasloch zusammen mit dem gesamten Gebiet das Mainvierecks an Bayern.
 

Industriezeitalter

Bis zu Beginn des Industriezeitalters in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ernährten sich wohl alle Haslocher von der im Spessart kargen Landwirtschaft und etwas Weinbau an den Hängen zum Maintal. Nachdem die Landwirtschaft nicht alle Einwohner ernähren konnte, kam es auch in Hasloch von der Mitte des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu zahlreichen Auswanderern nach Amerika.

Die „Industriealisierung“ Haslochs begann 1775 mit der Gründung einer Kattunfabrik und 1779 mit dem Betrieb eines Eisenhammers. Dieser Eisenhammer beschäftigte sich zunächst mit der Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten, wurde aber in den folgenden Jahrzehnten zu einer Eisengießerei ausgebaut. Das heute weitbekannte Haslocher Maschinenbauunternehmen Kurtz geht auf die Gründung dieses Eisenhammers zurück und ist ein wichtiger Arbeitgeber in der ganzen Region.

Bereits 1710 wird eine Bartelsmühle im Haselgrund erwähnt. Aus ihr entstand Ende des 19./Anfang des 20 Jahrhunderts eine große Pulverfabrik. In dieser Fabrik kam es in den Jahren 1926 und 1928 zu schweren Explosionen. Dabei starben bis zu 30 Menschen.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg

Die ehemalige Pulverfabrik wurde nicht wieder aufgebaut. Stattdessen wurde auf dem Gelände der Pulverfabrik von 1948 bis 2007 die Haslocher Ausziehtisch- und Möbelfabrik Hainke betrieben. Heute ist das gesamte Gelände der Gießerei Kurtz angegliedert.
 
Schon immer war die Geschichte Haslochs mit der von Hasselberg eng verknüpft. So gehörte Hasselberg schon in früheren Zeiten bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Hasloch. Aus einer Urkunde vom 6. Dezember 1730 geht hervor, dass sich die beiden Gemeinden damals über Wald- und Feldgebiete stritten.
Die bayerische Gebietsreform beendete dann am 1. Juli 1974 die bis zu dieser Zeit annähernd 250-jährige Selbstständigkeit Hasselbergs mit der Eingemeindung nach Hasloch. Seit 1. Januar 1976 bilden die Nachbargemeinden Kreuzwertheim, Schollbrunn und Hasloch eine gemeinsame Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Kreuzwertheim.
 
Die beiden Weltkriege 1914 – 1918 und 1939 – 1945 forderten auch in Hasloch und Hasselberg viele Tote und Vermisste. In beiden Ortsteilen erinnern Gedächtnisstätten an die gefallenen und vermissten Mitbürger.
 
In der Zeit nach 1945 fanden viele Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in unserem Ort eine neue Heimat.

1951 entstand neben der heutigen Haseltalhalle ein neues Schulhaus.

1954 wurde der erste Spatenstich zum Bau einer Turnhalle gemacht, die dann in der Folgezeit mit enormer Eigenleistung von den Mitgliedern des Turnvereins erbaut wurde.

1958 ging für die katholische Kirchengemeinde ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung, man konnte die von Dombaumeister Hans Schedel geplante St. Josefskirche einweihen.
1960 erhielten die kleinsten Einwohner von Hasloch einen für damalige Verhältnisse modernen Kindergarten.
1963 wurde die bis dahin nur geschotterte Ortsverbindungsstrasße zwischen den Ortsteilen Hasloch und Hasselberg ausgebaut und asphaltiert.
1965 bis 1971 wurde in Hasloch und Hasselberg die Flurbereinigung angeordnet und durchgeführt.
1968 wurde die erste Ortsumgehungsstraße im Maintal fertiggestellt. Bis dahin mussten sich alle Fahrzeuge durch die engen Ortsstraßen zwängen.
1984 konnte eine neu erbaute, wesentlich größere Turnhalle die inzwischen zu klein gewordene Turnhalle ersetzen.
1987 übergab die Gemeinde Hasloch ein neu erbautes Sportgelände mit Tennisanlage zur Nutzung an den Turnverein.
1995 war der 1960 gebaute Kindergarten zu klein geworden und musste saniert und erneuert werden. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung konnte ein Neubau eingeweiht werden. Im gleichen Jahr wurde die zweite Ortsumgehungsstraße im Haseltal in Richtung Schollbrunn in Betrieb genommen.
2001 wurde auf dem Grundstück des alten Kindergartens ein neues Feuerwehrhaus, ein Bauhof und ein kleines Jugendzentrum eröffnet.
2005 feierte Hasloch mit einem Festabend in der Haseltalhalle und einem großen Dorffest im ganzen Ort mit sehr vielen Gästen aus Nah und Fern sein 700-jähriges Bestehen.